Infothek Proktologie

Hier finden Sie weitere Informationen zu den Krankheitsbildern in alphabetischer Folge:

Abszess

 

Ein Abszess ist eine eingekapselte, eitrige Entzündung.

 

Meist beginnt sie in den Afterdrüsen (im Schließmuskel) und führt zu einer schmerzhaften Schwellung am Afterrand. Der Abszess ist umgehend zu eröffnen, damit der Eiter abfließen kann. Die akuten Schmerzen sind damit zunächst beseitigt.

 

Einem Analabszess liegt in der Regel eine Analfistel zugrunde. Nur wenn diese gefunden und fachgerecht beseitigt wird, tritt sie nicht mehr auf. Sonst kommt es immer wieder zu erneuten Abszessen und damit zu weiteren Schließmuskelschäden.

 

Analekzem

 

Die Ursachen des Analekzems (juckender Hautausschlag) sind nicht selten Hämorrhoiden, oft auch falsche „Hygiene“maßnahmen.

 

Entscheidend ist also die Beseitigung dieser Grunderkrankung. Eine sinnvolle Analhygiene, Sitzbäder oder Cremes als zusätzliche Heilungsmaßnahmen lassen das Ekzem meist schnell abheilen.

 

Gelegentlich müssen Allergien als Krankheitsursache ausgeschlossen werden. Selten sind spezielle Hautkrankheiten, z.B. Schuppenflechte (Psoriasis).

 

Analfissur

 

Bei einer Analfissur (Afterriss) treten während und nach der Stuhlentleerung heftige Schmerzen auf, die über Stunden anhalten können.

 

Zu Beginn kann eine solche Fissur mit Analtampons und speziellen Cremes ausheilen.

 

Wird der Riss jedoch chronisch, so besteht die Gefahr einer Fistelbildung mit teilweiser Zerstörung des Schließmuskels. Eine chronische Analfissur muss deshalb in der Regel operiert werden.

 

 

Analfistel

 

Analfisteln sind Eitergänge zwischen dem Analkanal und der Afterumgebung; sie bleiben meist zurück, wenn ein Abszess eröffnet oder ausgeräumt wurde.

 

Aus der äußeren Fistelöffnung sondert sich -oft schmerzhaft- immer wieder eitriges Sekret ab; es kann dabei immer wieder zu neuen Abszessen und damit zu weiterführenden Zerstörungen der Schließmuskeln kommen.

 

Nur eine fachgerechte Operation beseitigt das Fistelleiden.

 

 

Analthrombose

 

Analthrombosen (fälschlich "äußere Hämorrhoiden") sind schmerzhafte Knoten am Afterrand, die durch Blutgerinnsel in den Blutadern des Afterrandes entstehen.

 

Sie können in örtlicher Betäubung entfernt werden. In vielen Fällen helfen auch spezielle Zäpfchen und Cremes.

 

 

 

 

 

Beckenbodensenkung

 

Nachteilige Folge unseres aufrechten Gangs ist die ungewöhnliche Belastung unseres Beckenbodens. Fettsucht und Geburten, aber auch ungünstige sportliche Aktivitäten, vor allem aber falsches Stuhlverhalten schädigen die muskulären und bindegewebigen Halteapparate des Beckenbodens.

 

Daraus folgen nicht selten mangelnde Wind- und Stuhlkontrolle, z. B. undichter After mit verschmutzter Wäsche. Bei den betroffenen Patienten sind neben einer sorgfältigen Erhebung der genauen Beschwerden oft weitere Untersuchungen erforderlich, um diese Beschwerden zu lindern.

 

Darmkrebs

 

Darmkrebs tritt am häufigsten im unteren Abschnitt des Dickdarms auf; seine Vorstufen sind Mastdarm- oder Dickdarmpolypen.

 

Daher ist der Kolo-Proktologe der Fachmann für die Früherkennung von Darmkrebs und damit für seine Vermeidung.

 

Polypen wird er frühzeitig abtragen; bei Verdacht auf bösartige Veränderungen wird er alle erforderlichen diagnostischen Maßnahmen durchführen und die notwendige Therapie veranlassen.

 

Entleerungsstörungen

 

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass man einmal täglich Stuhlgang haben sollte. Laut Definition der WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) ist als normal zu bezeichnen, wenn man alle 3 Tage bis hin zu dreimal täglich Stuhlgang hat.

 

Entleerungsstörungen sind eine besondere Form der Verstopfung und können die Folge von Enddarmveränderungen sein, z. B. eines (gutartigen) inneren Mastdarmvorfalls. Aber erst nach sorgfältiger Untersuchung ist eine zielgerichtete Behandlung angezeigt und möglich.

 

Hämorrhoiden

 

Hämorrhoiden sind krankhaft vergrößerte Schwellpolster am Übergang vom Mastdarm zum Afterkanal. Sie bleiben oft lange Zeit unentdeckt, sind aber die häufigste Ursache von Afterjucken, Entzündungen, Blutungen oder Stuhlverschmutzung der Wäsche. In diesem Fall spricht man von einem Hämorrhoidal-Leiden.

 

Meist hilft eine mehrmalige Verödung (Sklerosierung) oder das Abbinden mit kleinen Gummiringen (Ligatur). Bringt dies keinen Erfolg bzw. ist das Hämrrhoidalleiden zu weit fortgeschritten, muss dies operativ saniert werden.

 

Marisken

 

Schmerzlose Hautläppchen am Afterrand, ob zart oder derb (im Volksmund auch "äußere Hämmorrhoiden" genannt) sind praktisch immer harmlos.

 

Diese "Marisken" - auch wenn sie gelegentlich anschwellen - bedürfen in der Regel keiner direkten Behandlung und müssen selten operativ versorgt werden; sie können aber auf Erkrankungen im Enddarm hinweisen.

 

 

 

 

Reizdarm

 

Der Wechsel von Verstopfung und Durchfall ohne erkennbare Ursache – oft verbunden mit Bauchschmerzen – weist auf einen so genannten Reizdarm hin. Nicht selten spielen Stress und Aufregung eine Rolle bei diesem ansonsten harmlosen, oft aber lästigen Leiden: »Der Darm ist der Spiegel der Seele«.

 

Vor der endgültigen Diagnose "Reizdarm" muss allerdings unbedingt eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen werden, unter anderem durch eine Darmspiegelung.

 

1) Äußerer Schließmuskel

2) Innerer Schließmuskel

3) Mastdarm

4) Hämorrhoidale Schwellpolster

5) Afterdrüsen

6) Krypten

Stuhlinkontinenz

 

Stuhlinkontinenz ist eine Störung des Afterverschlusses, die dazu führt, dass die Stuhlentleerung nicht mehr exakt kontrolliert werden kann oder Darmgase ungewollt entweichen. Erste Anzeichen können Nässen in der Afterumgebung und verschmutzte Wäsche sein.

 

Der erfahrene Enddarmspezialist kann die komplizierten Ursachen der Verschlußstörung aufklären und lindern oder auch beheben. Gerade hier verhindern frühzeitige, fachkundige Diagnose und Behandlung Schäden, die sonst die Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen.

 

Mit After- und Beckenboden-Übungen können Sie dieser unangenehmen Folge eines nicht mehr intakten Schließmuskels vorbeugen.